ökofinanz-21 aktualisiert seine Grundsätze für Finanzberatung
Nachhaltige und gute Finanzberatung stellt aus Sicht von ökofinanz-21 klare Ansprüche
Gute Finanzberatung erfordert die Freiheit unternehmerischen Handelns genauso wie die Vernetzung und den Austausch mit anderen Experten. Sie erfordert persönliche Professionalität und Ethos wie auch freien Informationsaustausch. Gute Finanzberatung ist immer auch gelebter Verbraucherschutz und geht in vielerlei Hinsicht über den Anspruch einer korrekten Finanzberatung lediglich auf Basis geltenden Rechts hinaus.
Nachhaltige Finanzberatung erfordert zusätzlich die aktive Auseinandersetzung mit vielen Fragen ökologischer und sozialer Wirkungen, neben ökonomischen Themen. Ein oberflächlicher Grün-Sozial-Anstrich, den derzeit viele durch die EU-Regulatorik getriebene Marktakteure über Altes tünchen, reicht nicht. Nachhaltige Finanzberatung fordert persönliche Ambition und meint die fortwährende Suche nach dem, was heute möglich ist, wie auch die kritische Prüfung bestehender Finanzprodukte und Investments. Hierfür bietet ökofinanz-21 Finanzberater:innen aus den Bereichen Investment, Versicherung und Finanzierung ein professionelles Netzwerk.
Grundsätze als Kompass
Alte Produkte und altes Wissen reichen für den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit in der Finanzbranche nicht aus. Wer die neuen Entwicklungen als Berater:in und Investor:in mit anschieben und für sich nutzen will, braucht die Motivation, sich diese neuen Wege zu erarbeiten. Das dafür notwendige fachliche und zeitliche Engagement fordern die aktualisierten Grundsätze von ökofinanz-21.
Diese Grundsätze bauen auf den bestehenden auf und wurden im Zuge aktueller Entwicklungen auch im Bereich Sustainable Finance weiterentwickelt. Sie sind das Ergebnis intensiver Diskussionen – sowohl im Vorfeld als auch und insbesondere auf der letzten Frühjahrstagung 2025. Sie sollen nicht nur als allgemeine Orientierung für unsere Beratungspraxis dienen, sondern auch als Signal nach außen wirken: dass es ein Netzwerk von Beraterinnen und Beratern gibt, das genauer hinsieht und sich kritisch mit Finanzprodukten auseinandersetzt, dem weder MiFID-Klassifizierungen noch Bewertungen von Stiftung Warentest oder dergleichen genügen. Es soll zeigen, dass wir uns an unseren eigenen Werten und denen von Verbraucher:innen orientieren. Die Kriterien entstehen aus der Praxis heraus, und werden im Austausch laufend reflektiert und weiterentwickelt.
Kriterien für die Auswahl von Investments, Versicherungen und Finanzierungspartnern
Die Grundsätze fordern, Kriterien für die Auswahl von Investments, Versicherungen und Finanzierungspartnern transparent zu machen und die Wirkungen des wirtschaftlichen Handelns zu reflektieren.
Als besonders förderungswürdig werden Investitionen in zukunftsorientierte, nachhaltige Branchen und verantwortungsbewusste Unternehmen sowie in wirtschaftliche und gesellschaftliche Aktivitäten gesehen, die einen Beitrag zu den Entwicklungszielen der Vereinten Nationen (den Sustainable Development Goals = SDGs) leisten.
Dazu gehören unter anderem:
● Technologien zum Beispiel in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz, umweltverträgliche Mobilität und nachhaltige Wasserversorgung
● der Erhalt und die Förderung der natürlichen Lebensgrundlagen
● die glaubwürdige Berücksichtigung von Tierwohl und unbedingte Vermeidung von Tierleid in allen Lebensbereichen (z.B. Labore und Landwirtschaft)
● die Produktion gesunder Lebensmittel und die Förderung der Gesundheitsvorsorge
Darüber hinaus sollen nachhaltige Geldanlagen folgende Mindestkriterien erfüllen:
● Ausschluss fossile Energien (Kohle, Öl, Gas, Fracking & Ölsande), ggf. glaubwürdige Ausstiegspläne
● Ausschluss Kernenergie (einschl. Uran-Bergbau)
● Ausschluss Rüstung und Militär
● Ausschluss ausbeuterische Kinderarbeit
● Ausschluss Unternehmen und Staaten, die Menschen- und Freiheitsrechte verletzen
● Ausschluss von Unternehmungen, die das staatliche Gemeinwesen verletzen und Raubbau an der Natur betreiben
Bei der Produktauswahl priorisieren wir Anbieter von Finanzprodukten:
● die einen glaubwürdigen und transparenten Nachhaltigkeitsansatz verfolgen und diesen klar kommunizieren (z.B. mit einem FNG-Nachhaltigkeitsprofil)
● die über eine glaubwürdige und nachvollziehbare Engagement-Strategie verfügen und zu einer Transformation der Wirtschaft beitragen.
Ethik als Teil dieser Grundsätze
Mit den Grundsätzen von ökofinanz-21 sind ethische Prinzipien nicht nur ein Maßstab für das Anlageuniversum, sondern auch Bestandteil jeder guten Praxis der Finanzberatung. Diese sind zugleich Korrektiv zur Vermeidung von schädlichen Investmentpraktiken und Ansporn für das eigene professionelle Handeln. Wer immer danach fragt, was gut und zukunftsorientiert ist und welche Wirkungen das eigene Handeln erzielt, der wird seine inhaltlichen Empfehlungen an Kunden und Kundinnen besser durchdenken und sein Geschäftsmodell wie auch sein eigenes Handeln klarer ausrichten. Diese positive und verändernde Kraft ist für ökofinanz-21 e.V. zentral.
ökofinanz-21 sieht sich mit den aktualisierten Grundsätzen auf dem richtigen Weg: Diese zeigen als Kompass die Richtung für engagierte Menschen und professionelle Finanzberater:innen. So kann Beratung weiterhin einen effektiven Beitrag zum notwendigen Wandel leisten.
Die aktuellen Grundsätze sind über diesen Link zu finden: ökofinanz-21 Grundsätze 2025